Darstellendes Spiel
Produktionen der Ag Stattgespräch
Aufführung 2016
Sarahs Kinder
Zum Stück:
Die AG Stattgespräch will dieses Jahr mit ihrer Aufführung ein Zeichen der Toleranz setzen.
Eigenständige Umsetzung des Stückes „Nathans Kinder“ von Ulrich Hub (nach Motiven des Stückes „Nathan der Weise“ von G. E. Lessing).
Der Inhalt:
Die Szene ist Jerusalem, die Zeit die der Kreuzritter – oder doch überall und heute?
Drei Religionen und ihre Vertreter treffen aufeinander, mit all ihren persönlichen Interessen, Anschauungen und Ambitionen. Die Frage nach der Zugehörigkeit eines einzelnen Kindes mündet in den Konflikt, welche Religion die einzig wahre ist, die „Ringparabel“ stellt im Gewand einer alten Geschichte eine Lösung vor.
Doch es gibt weitere Probleme zu klären: Warum braucht ein Gott überhaupt Kämpfer? Gibt es eine Verständigung zwischen den Religionen? Kann es ein friedliches Zusammenleben geben? Können Sarahs Kinder als nachfolgende Generation diesen Konflikt beenden? Sind wir nicht zuerst alle Menschen?
Szenenfolge:
Prolog: Was in Jerusalem geschah
- Sarahs Rückkehr, Recha und ihr Engel
- Geldnot und Intrigen
- Liebe, Geständnisse und Geheimnisse
- Geheimnisse und gefüllte Wachteln
- Sarahs Geschichte
- Schach, Intrigen und alte Familienbande
- Eine alte Geschichte
- Ein Frühstück für den Frieden
DarstellerInnen:
Sarah | Sophie Schuhose |
Recha | Nele Schnars |
Daja | Anna Laumann |
Kurt | Thore Ulf Sintram |
Sultanin | Nicole Lüddemann |
Bischof | Johannes Krüger |
Nonne | Jana Nieswand |
Kostüm:Kerstin Krüger
Plakate: Sylvie Tittel
Spielleitung: Elke Kuchenbecker
In der Gifhorner Rundschau schreibt Anja Alisch am 26.06.2015 über die Premiere:
Schüler fordern die Zuschauer
Gifhorn. Die Schauspiel-Arbeitsgemeinschaft „Stattgespräch“ spielt „Sarahs Kinder“.
Es ist ein Frieden, spröde und fragil, aber Frieden. Doch Skepsis bleibt, das letzte Wort „Du musst vertrauen, Sarah“ bekommt an einem Tag mit gleich drei Anschlägen ungeplante Aktualität. Vertrauen – oder gilt eher ein anderer Satz: „Gott sieht schon lange nicht mehr auf Jerusalem“ – oder auf Syrien auf den Irak?
Mit „Sarahs Kinder“ bringt die Schauspiel-Arbeitsgemeinschaft „Stattgespräch“ ein stringentes und starkes Stück auf die Bühne in der Pausenhalle des Otto-Hahn-Gymnasiums. Die Handlung orientiert sich an Lessings „Nathan der Weise“, und Lehrerin Elke Kuchenbecker und ihr Ensemble schaffen es, modern zu sein ohne zu modernisieren, schaffen Aktualität ohne Regie-Gags.
Die von Kerstin Krüger geschneiderten Kostüme sind Bilder der Kreuzzugzeit. Es regiert das Wort, man muss den Dialogen zuhören, den Argumentationen folgen. Und das Fazit ist: Keiner ist eigentlich besser als der andere. Das wird klar, als die Angehörigen dreier Weltreligionen wie beim Boxkampf aufeinander losgehen.
Weise ist in dieser Version am ehesten Recha (Nele Schnars), die Grenzen überwinden will und das ernsthaft. Protagonistin Sarah (Sophie Schuhose) ist nicht gütig wie Nathan, sondern eine bisweilen herb-verschlossene Frau mit Ecken und Kanten, die das eigene Trauma in sich verschließt. Die Sultanin (Nicole Lüddemann) ist ein orientalisches Biest mit Herz und der Bischof (Johannes Krüger) ist eine typisch bigotte Figur, die lieber isst und schläft – oder Parolen herausschreit.
Dazwischen steht als deutscher Bär mit sensiblem Kern Templer Kurt (Thore Ulf Sintram).
Das Ensemble, zu dem sich Anna Laumann als Daja und Jana Nieswand als Nonne fügen, ist in den acht Szenen jederzeit präsent und zieht den Zuschauer in die Handlung.
Für so ein Schultheater kann es nur heißen: Mehr davon!
Jonas Saggerer Artikel erscheint am 10.07.2015 in der Schülerzeitung GRAVITY:
Der 26.06.15: Frankreich, Tunesien, Kuwait- Gifhorn
Am Freitag, dem 26. Juni diesen Jahres, passierte in der Welt so einiges.
In Frankreich wurde ein Mann von einem Dschihadisten geköpft. In Tunesien erschoss ein ebenfalls islamistisch motivierter Student 37 Menschen. Der Anschlag galt den andersdenkenden und andersgläubigen Touristen. In Kuwait explodierte eine Bombe in einer Moschee. Laut dem IS (Islamischen Staat) vertreten schiitische Moscheen, wie diese, nicht die „richtige“ Form des Islam.Noch an diesem Tag, dem Tag der Premiere der AG-Stattgespräch, und an dem folgenden Wochenende fand im OHG, in Gifhorn, eine theatralische Auseinandersetzung mit all dem Terror statt. Darstellendes Spiel und Realität verschmolzen in den Köpfen der Zuschauer/-innen.
„Überall und heute“
Die AG-Stattgespräch lud zu ihrem neusten Stück ein. „Sarahs Kinder“ heißt es, dies war bereits den Plakaten in unserer Schule zu entnehmen. Im Programm liest man, dass die AG dieses Jahr ein Zeichen der Toleranz setzen möchte. Dafür bedient sie sich Motiven aus „Nathan der Weise“, von Lessing. In dem Stück bekriegen sich die Vertreter der drei Weltreligionen. Juden, Christen und Muslime. Sie alle treffen in Jerusalem aufeinander und kämpfen um die Vorherrschaft. Alle sehen sich durch ihren jeweils „einzig wahren“ Gott, zum Töten und Herrschen legitimiert. Allein Recha (Nele Schnars), ein junges Mädchen und Tochter der Jüdin Sarah (Sophie Schuhose), steht zwischen den Fronten. Sie ist geprägt von den Worten ihrer Mutter „vor allem sind wir Menschen“. Daher versteht sie die Feindseligkeiten zwischen den religiösen Gruppen nicht. Sowie den Unterschied, welchen die Glaubensvertreter zwischen sich machen. Sie selber sind natürlich die Einzigen, die dem „richtigen“ Glauben angehören. Angesichts der tatsächlichen Anschläge des Tages, an denen man im Radio, Fernsehen und Internet gar nicht vorbeikam, schlüpft der Zuschauer in die Position Rechas. Fassungslosigkeit und Enttäuschung entstehen über eine Welt der Kompromisslosigkeit. Wie vor dem Hotel in Tunesien, so auf der Bühne des OHGs. Die Realität holt das Publikum bitter ein, wenn man im vorgedruckten Programm auf die Zeile stößt, in der über den Ort der Handlung geschrieben steht:„-oder doch überall und heute?“.
„Gehört Gott irgendwem?“
Zurück auf der Bühne des OHGs. Dort werden fleißig Intrigen gegeneinander gesponnen. Der Bischof (Johannes Krüger) plant mit der Nonne (Jana Nieswand) die Sultanin (Nicole Lüddemann) zu töten. Diese wiederum hat es auf den Bischof abgesehen, und Sarah soll als Jüdin sowieso verbrannt werden. Nur wenn es um Geld oder den eigenen Vorteil geht, darf Freundschaft geheuchelt werden.
Dem entgegen steht Kurt (Thore Sintram), der als Kreuzritter für das Christentum kämpft. Er rettet Recha das Leben, doch als er erfährt, dass sie die Tochter einer Jüdin ist, will er zunächst nichts mit ihr zu tun haben. Aber es kommt anders, eine Liebesbeziehung beginnt sich zu entspinnen. So beschließt er, sich nie wieder seines Schwertes zu bedienen. Doch Bischof und Sultanin planen bereits, ihn für ihre gewalttätigen Zwecke einzusetzen. Und auch Mutter Sarah legt dem jungen Glück Steine in den Weg. Sie hegt Vorurteile gegen den Kreuzritter, die Kurt kurz zuvor noch selbst verstärkte. Von der Sultanin, wird ihm für den Tod des Bischofs das „Paradies“ versprochen. — Dasselbe Versprechen gilt auch Attentätern in der Realität. So landet man in Gedanken gleich wieder bei den Ereignissen des Tages. — Jedoch lässt Kurt sich nicht umgarnen. Ihm sind diese leeren Versprechungen nun gänzlich zuwider. Er will nur noch weg, mit Recha in seine Heimat. Während eines Gespräches fragt er Recha verständnislos, ob Gott denn irgendwem gehöre, dass man diesen Krieg führen müsse. Sie sagt „Genau!“, da auch sie die Intoleranz aufgrund der Glaubensfragen nicht mehr aushält. Diese beiden verbindet eben nicht nur der Zweifel an den Glauben der Menschen, sondern auch die Hoffnung auf eine bessere Welt.-
Als Kurt die Frage stellt, warum Gott, wenn er doch so allmächtig ist, nicht einfach diesen Mord und Totschlag beendet, antwortet ihm Recha: „Vielleicht glaubt er, dass wir selber irgendwann darauf kommen…“
Das Ende bildet die Ringparabel
Zum Ende des Stückes hin, treffen alle beteiligten Akteure aufeinander. Die Intrigen kommen ans Licht und der Streit ist unvermeidbar. Die unschuldige Recha fordert von Bischof, Sultanin und ihrer Mutter ein, ihr zu sagen, warum der jeweilige Glaube der richtige wäre. Danach wolle sie sich dann richten. Während Daja (Anna Laumann), als Dienerin Sarahs, für die richtigen Rahmenbedingungen sorgt, erzählt Sarah eine alte Geschichte. Sie handelt von einem Vater, der einen Ring, welcher die Kraft besitzt vor anderen Menschen beliebt zu machen, an den Liebsten seiner drei Söhne weitergeben muss. Nur liebt er alle seine drei Söhne gleich und lässt den Ring somit zwei Mal nachmachen, sodass kein Unterschied mehr feststellbar ist. Vor seinem Tod, gibt er all seinen Söhnen nun den versprochenen Ring. Kurt wirft ein, dass der Vater vielleicht den echten Ring weggeworfen habe, da er alle seine Söhne gleichermaßen liebte. So solle jeder der Söhne glauben, er habe den richtigen Ring, und danach leben. Zurecht fragt die Sultanin, ob man vom richtigen Ring, oder vom richtigen Glauben spreche, und Recha sagt: „Das ist dasselbe.“ Diese Botschaft nehmen zu dieser Stunde nicht nur Bischof, Sultanin und Sarah, sondern auch die Zuschauer/-innen mit.
„Vertrauen“
Den Gipfel des Wunsches nach Toleranz, in dem Stück und in der Welt, wird mit der Frage erreicht, wie die Söhne, wie alle Menschen so leben können, als hätten sie den richtigen Ring. Es wäre, ohne Zweifel, eine weitaus friedlichere und bessere Welt. Auch hier weiß die AG-Stattgespräch eine Antwort. Mit den Worten „Hab doch ein bisschen Vertrauen, Sarah“ endet das Stück.
Fazit
Mit viel Spielfreude, Charisma und einer gehörigen Portion Witz gelang es den Darsteller/-innen und Spielleiterin Frau Kuchenbecker, ein allgegenwärtiges wie brisantes Thema, den religiösen Toleranzgedanken, kurzweilig auf die Bühne zu bringen. Trotz minimalistischer Bühnenausstattung, war das Einfinden in die Handlung ein Leichtes. Der aktuell starke Bezug zur Wirklichkeit machte den Theaterbesuch an diesen Tagen unvergesslich. „Sarahs Kinder“ konnte dem Publikum an diesem turbulenten Wochenende wahrlich die Augen öffnen. Zurecht fordert die Gifhorner Rundschau „Mehr davon!“.
Aufführung 2014
Faust
Zum Stück:
Die AG Stattgespräch hat über eine Streichversion das Drama „Faust. Der Tragödie erster Teil“ von Goethe mit den Mitteln des darstellenden Spiels in eine schnelle, textnahe und auf das Wesentliche reduzierte Inszenierung umgesetzt. Durch den Einsatz eines Chores gelingt die Kontaktaufnahme zum Publikum und zu den handelnden Figuren, Monologe werden zu Dialogen und eigene Texte zur Deutung ergänzen den klassischen Text. Der für die DarstellerInnen während der Inszenierung erhellende und kurzweilige Umgang mit diesem Klassiker mag sich hoffentlich auf das Publikum übertragen!
Der Inhalt:
Faust, ein alter Gelehrter, sucht nach Wegen, um zu erkennen, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Da die ihm zur Verfügung stehenden Mittel der Wissenschaft und der weißen Magie ihn nicht zum Ziel führen, will er sich umbringen; der Chor der Engel zum Osterfest hält ihn davon ab. Schließlich verbündet er sich mit dem Teufel Mephisto und geht mit ihm eine Wette ein. Nach der Verjüngung in der Hexenküche begegnet er Gretchen, will sie haben, verliebt sich in sie, verführt sie, läuft davon. Gretchen, als braves Bürgerkind, ist von dem galanten Herrn hingerissen, lässt sich auf die Liebschaft ein und bezahlt ob der vielen Toten, die diese Liebe fordert, mit ihrem Leben.
Szenenfolge:
- Faust – Erkenntnisgewinn und Grenzüberschreitung
- Faust und Gretchen — Die erste Begegnung
- Das erste Treffen
- Verlieben und Verführen
- Liebe, Begehren und Zweifel
- Verzweifeln
- Schuld, Tod und Sühne
DarstellerInnen:
Faust Jonas Saggerer
Mephisto Johannes Krüger
Gretchen Jana Nieswand
Hexe, Frau Marthe Sophie Schuhose
Der Chor
Cara Ostermann,
Anna Huth,
Imke Gosemann,
Nicole Lüddemann,
Nele Schnars,
Josephine Rückborn,
Anna Laumann,
Merle Panzer,
Carmen Specovius
Kostüm: Kerstin Krüger
Aufführung 2013
Hexen
Zum Stück:
Aus vielfältigen Recherchen zum Thema, dem „Hexen- Einmaleins“ von J. W. von Goethe und den drei rahmenden Strophen der Ballade „Die Brücke am Tay“ von Theodor Fontane hat die AG Stattgespräch das Tanztheaterstück „Hexen!“ entwickelt.
Die Handlung: Wenn Du fragst, ob es Hexen gibt, so lautet die Antwort, dass sie als weise Frauen und Männer immer um uns sind und uns sogar manchmal unterstützen. Doch eine kleine Gruppe böser Hexen, die Hexen des Windes , begeht den Frevel, ihre Macht bei einem Angriff gegen Menschen und andere Hexen einzusetzen. Die aufgelöste Hexengemeinschaft wird über die Fanfare zum Clantreffen gerufen, um die Schuldigen zu ermitteln und zu bestrafen. Die Hexen des Windes genießen bei einem Treffen (Intrige) noch einmal den Erfolg ihres Anschlags und planen, unerkannt zum Clantreffen zu kommen. Viele Hexen reagieren mit Angst, da ihre Philosophie des friedlichen und unterstützenden Miteinanders sabotiert worden ist. Trotz des Versuchs einiger Mutiger, wirkt die zweite Intrige der Hexen des Windes , so dass ein unschuldiger Außenseiter, Mr. Samedie, als Opfer für ihre bösen Taten verurteilt wird. Bei einem heimlichen Treffen in der Nacht feiern die Hexen des Windes den Erfolg ihres inzwischen erfolgten großen Anschlags gegen die Menschen. Da sie dabei von einer wachen Hexe gehört werden, kommt es zur Enttarnung und zum finalen Kampf zwischen Gut und Böse.
Spielleitung: Elke Kuchenbecker
Szenenfolge:
- Das Hexen- Einmaleins
- Du fragst mich, ob es Hexen gibt?
- Die Hexen des Windes – Der Angriff
- „Fanfare“ — Die Aufforderung zum Clantreffen
- Intrige – Angst – Mut – Intrige:
Die Hexen des Windes – Die Verurteilung
- Die Hexen des Windes — Die Enttarnung
- Der Kampf
- Das Hexen- Einmaleins
DarstellerInnen:
Die Hexen des Windes:
Jana Nieswand Charlotte Nunweiler Alina Saggerer Carmen Specovius Hanna Möller |
Die guten Hexen Anna Huth
Alina Nieswand Cara Ostermann Jonas Saggerer Nele Schnars Sophie Schuhose |
Mr. Samedi
Johannes Krüger
Archiv
Stücke der AG Stattgespräch
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